Was ist die Kraljic-Matrix?

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Die Kraljic-Matrix ist eine Methode zur Klassifizierung und Analyse des Einkaufsportfolios, mit der die Einkaufsstrategie von Unternehmen ausgerichtet werden soll. Es ist ein Instrument zur Verwaltung der Einkaufsfamilien eines Unternehmens im Hinblick auf den Markt. Doch welchem Zweck dient die Kraljic-Matrix? Dieser Artikel stellt Ihnen den Ausgangspunkt dieses Instruments vor und gibt Anregungen, wie Sie diese Methodik vertiefen können.

Zweck der Kraljic-Matrix: Klassifizierungsmethode

Die Matrix zur Segmentierung des Einkaufs wurde ursprünglich von Peter Kraljic entwickelt und in einem Artikel der Harvard Business Review 1983 veröffentlicht. Sie zielt darauf ab, die Einkäufer vor dem Hintergrund wirtschaftlicher, ökologischer und technologischer Veränderungen zu unterstützen.

Die Kraljic-Matrix ist eine Methode zur Klassifizierung des Einkaufsportfolios. Ihr Hauptziel ist es, das strategische Gewicht der verschiedenen Einkaufsfamilien sowohl intern als auch extern zu ermitteln, um die Beschaffungsstrategien anzupassen.

Ausgangspunkt der Kraljic-Matrix: Einkaufskategorien

Laut Peter Kraljic hängt die Beschaffungsstrategie von zwei Hauptfaktoren ab:

  • Die strategische Bedeutung des Einkaufs;
  • Die Komplexität des Lieferantenmarktes.

Der erste Aspekt bezieht sich auf das Ausgabenvolumen, die Gesamtanschaffungskosten (TCO), die Profitabilität, die Differenzierung, die Wertschöpfung im Unternehmen oder auch den Verkaufsprozess.

Der zweite Aspekt betrifft das Monopol oder Oligopol, die Eintrittsbarrieren, den technologischen Wandel sowie die Kosten und die Komplexität der Logistik.

Aus diesem Prinzip ergibt sich ein erstes Mapping, welches eine Hierarchisierung und Klassifizierung der Einkäufe in vier Hauptkategorien ermöglicht:

  • Unkritische Artikel;
  • Hebelartikel;
  • Engpassartikel;
  • Strategische Artikel.

Jede dieser Einkaufskategorien ist durch eigene Merkmale und Strategien gekennzeichnet.

Unkritische Artikel

Diese Artikel haben nur geringe Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens und ihre Beschaffung bleibt einfach. Dazu gehören zum Beispiel Büroartikel.

Als angemessene Strategien werden die Rationalisierung von Produkten, die Automatisierung von Prozessen und die Kontrolle des Volumens vorgeschlagen.

Hebelartikel

Diese Einkäufe haben einen entscheidenden Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens, aber auch ihre Beschaffung bleibt einfach. Hebelartikel bieten dem Unternehmen einen komfortablen Handlungsspielraum und attraktive Gewinnmöglichkeiten.

Geeignete Strategien sind hier die volle Ausschöpfung der Einkaufsmacht durch Ausschreibung unter verschiedenen Lieferanten, Verhandlung oder die Suche nach Ersatzprodukten.

Engpassartikel

Diese Artikel weisen ein geringes Risiko für die Geschäftstätigkeit auf, allerdings ist ihr Markt begrenzt (geringe Anzahl von Akteuren).

Häufig empfohlene Strategien sind die Absicherung von Volumina, die Steuerung der Lieferantenbeziehungen, die Sicherung von Beständen und Lieferungen oder auch die Suche nach Backup-Lieferanten.

Strategische Artikel

Von diesen Artikeln hängt die eigentliche Geschäftstätigkeit des Unternehmens ab. Dabei handelt es sich oft um seltene oder einzigartige Ressourcen, mit anderen Worten um Einkäufe, bei denen für das Unternehmen viel auf dem Spiel steht.

Hier ist es beispielsweise unverzichtbar, Lieferantenpartnerschaften (insbesondere durch die Einführung einer SRM-Software) zu bilden, den Markt zu analysieren und eine vertikale Integration in Betracht zu ziehen.

Vertiefen der Methode zur Analyse und Klassifizierung des Einkaufsportfolios

Sehr oft wird der Ansatz von Peter Kraljic auf dieses erste Mapping beschränkt. Schaut man sich jedoch die ursprüngliche Fassung an, so ist dies nur ein Ausgangspunkt, der einen komplexeren analytischen Ansatz nach sich zieht, den man in vier Schritte unterteilen kann:

  • Die Klassifizierung des Einkaufsportfolios;
  • Die Analyse des Marktes;
  • Die Positionierung strategischer Produkte;
  • Der Maßnahmenplan.

1. Die Klassifizierung des Einkaufsportfolios

Hier schlägt der Autor vor, eine Matrix nach zwei neuen Kriterien zu erstellen, die den vorherigen im Wesentlichen ähnlich sind:

  • „Profit Impact“ bezieht sich auf das Einkaufsvolumen, den Prozentsatz der Gesamtkosten für die Beschaffung, die Auswirkungen auf die Produktqualität oder das Unternehmenswachstum.
  • „Supply Risk“ bezieht sich auf die Verfügbarkeit von Produkten, die Anzahl der Lieferanten oder die Wettbewerbsfähigkeit der Nachfrage.

Anhand dieser Analyse sollten diese Einkäufe in eine der vier vorstehenden großen Einkaufskategorien eingeordnet werden: Unkritische Artikel, Engpassartikel, Hebelartikel oder auch strategische Artikel.

2. Die Analyse des Marktes

Im Anschluss an diese Klassifizierung muss das Unternehmen und insbesondere die Einkaufsabteilung diese Elemente in Relation zur aktuellen Marktsituation setzen. Dazu muss sie ihre Einkaufsmacht, d.h. das Kräfteverhältnis zwischen ihr und dem Lieferantenmarkt, anhand von rund 20 Kriterien bewerten. Zu diesen Kriterien zählen u.a. die Größe des Marktes im Verhältnis zur Kapazität des Anbieters, die Marktanteile, die das Unternehmen im Vergleich zu seinen Konkurrenten hält usw.

3. Die Positionierung strategischer Produkte

Dann ist es an der Zeit, die strategischen Einkäufe (die im ersten Schritt ermittelt wurden) entsprechend der zuvor durchgeführten Marktanalyse innerhalb der endgültigen Matrix zu positionieren.

4. Der Maßnahmenplan

Aus dieser abschließenden Matrix von Kraljic ergeben sich drei große strategische Schwerpunkte:

  • Abschöpfen;
  • Abwägen;
  • Diversifizieren.

Diese Säulen sollen dazu dienen, die Einkäufe langfristig zu sichern und gleichzeitig kurzfristige Chancen zu nutzen.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Kraljic-Matrix ein wirksames analytisches Instrument ist, mit dem man die Verbesserungsbereiche seiner Einkaufsstrategie identifizieren kann, aber auch und vor allem seine Ressourcen besser entsprechend den Prioritäten verwalten kann.

Auch wenn der Autor seine Analyse auf strategische Produkte beschränkt, kann es sinnvoll sein, diese Analyse für die gesamte Beschaffung durchzuführen (einschließlich der Hebelartikel, der Engpassartikel und der unkritischen Artikel). Die Klassifizierungs- und Analysemethode von Kraljic ermöglicht eine bessere Verwaltung der Ressourcen durch eine Verbesserung des Portfoliomanagements insgesamt.

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