Der beste Abfall ist der, den man gar nicht erst verursacht! Das Recycling von Abfällen in Unternehmen ist bereits eine umweltfreundliche Lösung, welche sich perfekt mit der Anschaffung von generalüberholten Produkten ergänzen lässt. Die Bedeutung der klimatischen und ökologischen Notlage dringt immer mehr in das kollektive Bewusstsein vor. Vor dem Hintergrund des europäischen „Green Deal“ kommt den Unternehmen eine wichtige Rolle zu, wenn es darum geht einen Beitrag zum beschlossenen Ziel – CO2-Neutralität bis 2050 – beizutragen. Sie können die Nutzung ihrer Ressourcen überdenken und eine Wirtschaft favorisieren, welche sauberer und stärker kreislauforientiert ist. In dieser Konstellation spielt der Einkauf eine wichtige Rolle bei der Verwertung von Abfällen, indem er sich für Recycling und Refurbishing entscheidet.
Was ist Wiederverwendung und wie hängt sie mit dem Recycling in Unternehmen zusammen?
Die Wiederverwendung oder auch Generalüberholung ist von Eurostats definiert als „jedes Verfahren, bei dem Produkte oder Komponenten, die keine Abfälle sind, für denselben Zweck wiederverwendet werden, für den sie ursprünglich bestimmt waren.“ Das generalüberholte Produkt wird also nicht materiell verändert.
Generalüberholte Produkte sollten jedoch nicht mit gebrauchten Produkten verwechselt werden. Die letztgenannten werden nicht von einem Fachmann kontrolliert oder getestet und haben in der Regel keine Garantie. Meistens handelt es sich dabei um Gegenstände, die von Privatpersonen verkauft werden. Generalüberholte Produkte sind hingegen Produkte, denen ein Hersteller ein zweites Leben schenkt. Sie werden von Fachleuten getestet, instandgesetzt und neu verpackt. Sie beinhalten außerdem eine Garantie, die je nach Verkäufer unterschiedlich lang ist.
Im Gegensatz dazu: Recycling ist die Verwendung des Rohmaterials eines Abfallprodukts zur Herstellung eines neuen Gegenstandes. Das recycelte Produkt durchläuft also eine Umwandlung.
Auch wenn die beiden Konzepte nicht unbedingt miteinander verbunden sind, haben sie doch ein gemeinsames Ziel: Die Reduzierung von Abfall und die Erhaltung der Umwelt.
Der Second-Hand-Markt wächst weltweit, angetrieben von ökologischen und solidarischen Motiven. Diese neuen Konsummuster, die eher die Zirkularität als die Linearität fördern, dringen bis in die Einkaufsabteilungen vor. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Second-Hand-Ware wirtschaftliche und ökologische Aspekte miteinander in Einklang bringt, die für Organisationen von entscheidender Bedeutung sind. Denn so kann man ein Produkt günstiger erwerben und gleichzeitig seine Lebensdauer verlängern. Dies fördert einen kohlenstoffärmeren Konsum und reduziert so die Umweltauswirkungen der Einkäufe in Unternehmen.
Es ist wichtig zu beachten, dass das erworbene generalüberholte Produkt am Ende seines Lebenszyklus recycelt werden kann. Durch die Kombination von Wiederverwendung und Recycling können Unternehmen ihren positiven Einfluss auf die Umwelt verzehnfachen.
Warum sollten Unternehmen recyceln?
Es gibt viele verschiedene Arten von Abfall, die von Unternehmen und Industrien erzeugt werden:
- Papier;
- Kunststoff;
- Glas;
- Karton/Pappe;
- Metall;
- Elektronische Geräte;
- Elektrische Materialien;
- (Drucker-)Patronen;
- Lösungsmittel;
- Öle;
- Klebstoffe …
Wenn er nicht richtig behandelt wird, verschmutzt jeder Abfall letztlich die Umwelt. Um dies zu reduzieren, muss in Unternehmen ein gutes Abfallmanagement eingeführt werden.
Das ist jedoch nicht der einzige Grund: Die Unternehmen müssen auch gesetzliche Verpflichtungen erfüllen. Gefährliche und giftige Abfälle sind besonders schädlich für Mensch und Umwelt. Ihr Recycling wird streng kontrolliert.
Das Recycling von Abfall kann ganz einfach durch die Einführung von Mülltrennung in Büros und Lagerhäusern erfolgen. Die Mitarbeiter sollten für diese Maßnahme sensibilisiert und in der Benutzung der Mülltrennungsbehälter geschult werden. Denn ein falsch sortiertes Produkt erschwert die Arbeit der Müllabfuhr und der Abfallbehandlung.
Welche 3 Arten von Recycling gibt es?
Nachdem der Abfall gesammelt wurde, wird er in drei verschiedenen Recyclingverfahren behandelt:
- Chemisch: Eine chemische Reaktion ist notwendig, um Komponenten zu trennen;
- Mechanisch: Eine Maschine wird verwendet, um den Abfall zu verarbeiten (z.B. schreddern);
- Organisch: Durch Fermentation.
Abfall kann mehrere dieser Verfahren durchlaufen.
Die Entscheidung für generalüberholte Produkte ist eine weniger energieintensive Lösung. Recycling ist jedoch die perfekte Lösung für alle Produkte, die nicht mehr brauchbar sind. Es ist also die Kombination beider Lösungen, die den größten Nutzen bringt.
KMU und Recycling: besser konsumieren, besser recyceln
Ein umweltfreundliches Unternehmen zu sein, bedeutet, nachhaltige und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Dies geschieht durch Entscheidungen beim Konsum und durch eine gute Abfalltrennung.
Als Unternehmen besser konsumieren
Verantwortungsvoller Konsum ist ein wichtiges Kriterium für ein Unternehmen, sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf strategischer Ebene. Es kann sich daran beteiligen, und zwar durch:
- den Kauf von verantwortungsbewussten, wiederaufbereiteten, ökologischen, lokalen Produkten;
- die Pflege seiner Ausrüstung, damit sie länger hält;
- die Wahl von Lieferanten, die dieselbe Umweltstrategie verfolgen.
Besseres Recycling in Büros
Um eine effektive Recyclingpolitik umzusetzen, ist es wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Regeln und Herausforderungen verstehen. Der erste Schritt besteht darin, die Beschäftigten über die Pläne bezüglich des Recyclings und über gute Praktiken zur Mülltrennung im Unternehmen zu informieren.
Die Platzierung der Mülltrennungsbehälter in einem Büro spielt eine wichtige Rolle für ihre ordnungsgemäße Verwendung. So kann die Einrichtung einer Anlaufstelle oder eines speziellen Raums dazu beitragen, dass die Mülltrennung unumgänglich und in den Gewohnheiten der Mitarbeiter verankert wird. Am besten sollte das Mülltrennsystem zudem dort installiert werden, wo die meisten Menschen unterwegs sind.
Schließlich müssen die Hinweise zu den Abfallprodukten (Papier, Plastik, Karton …) auf den jeweiligen Sortierbehältern für alle sichtbar und verständlich sein, damit Kaffeebecher, Wasserflaschen oder auch Dosen in den richtigen Mülleimer geworfen werden.
Aus einigen Produkten, die Sie nicht mehr benötigen, wie z.B. Computermaterial, können generalüberholte Produkte entstehen. Damit erreichen Sie eine Kreislaufwirtschaft und vermeiden die Verschwendung von Ressourcen.
Wie steht es um die Verwertung von digitalen Produkten?
Auf dem Markt für generalüberholte Produkte befinden sich überwiegend Computer- und Telefonmaterialien verschiedener Marken: Computer, Smartphones, Tablets, diverses Zubehör usw. Diese Produkte sind übrigens weltweit hauptverantwortlich für digitale Umweltauswirkungen (GreenIT.de, Der ökologische Fußabdruck der digitalen Welt, 2019)!
Dieser Sektor ist besonders gut strukturiert, wobei in den letzten Jahren zahlreiche neue Akteure aufgetaucht sind. Diese Fachleute sind in der Lage:
- die Geräte vollständig zu prüfen, zu testen, zu reparieren und zu reinigen;
- sie in Einzelverpackungen mit kompatiblem Zubehör neu zu verpacken;
- den Kundenservice zu gewährleisten;
- die positiven Auswirkungen zu beziffern, um die Maßnahme aufzuwerten.
Jedes Unternehmen hat so Zugang zu leistungsstarken generalüberholten Produkten, bei denen Rückverfolgbarkeit und ein hochwertiger Service gewährleistet sind. Das Benutzererlebnis für die Endverbraucher ist im Übrigen dasselbe wie mit einem neuen Produkt.
Für die Einkaufsfunktion bedeutet dies auch, dass die wirtschaftliche Effizienz gesteigert wird. Da generalüberholte Produkte zu einem niedrigeren Preis als Neuware verkauft werden, können Käufer laut Marktexperten mit einer Ersparnis von bis zu 70% pro Gerät rechnen.
Und nicht zuletzt kann die Einkaufsfunktion mit diesen wiederaufbereiteten Produkten den ökologischen Erfordernissen gerecht werden. Dabei ist zu bedenken, dass die durchschnittliche Lebensdauer eines elektronischen Geräts nur wenige Jahre beträgt. Das ist zu wenig angesichts der Umweltauswirkungen, die ihre Herstellung mit sich bringt, insbesondere wenn es sich um Laptops, Tablets und Smartphones handelt, die zu den Geräten mit der höchsten Umweltbelastung gehören.
Eine Studie, die von den beiden Akademikern Eric Williams und Ruediger Kuehr für die Vereinten Nationen durchgeführt wurde, ist in diesem Zusammenhang maßgeblich. Sie schätzen, dass für die Herstellung eines Desktop-Computers 240 kg fossile Brennstoffe (das Zehnfache des Gewichts des Computers selbst), 22 kg Chemikalien und 1,5 t Wasser benötigt werden. Außerdem enthalten diese Geräte große Mengen an Schwermetallen (Blei, Quecksilber, Kadmium und Chrom), die eine Gefahr für die Gesundheit der Arbeiter und für die Umwelt darstellen.
Angesichts dieser Tatsachen betonen die Autoren den Nutzen der Wiederverwendung: „Da ein Großteil der im Lebenszyklus eines Computers verbrauchten Energie aus der Herstellung von Hightech-Komponenten stammt, die in Recyclingprozessen zur Rückgewinnung von Rohstoffen in der Regel zerstört werden, ist das Energiesparpotenzial des Wiederverkaufs oder der Aufrüstung etwa 5- bis 20-mal höher als beim Recycling.“ Herausgeber: Kuehr, Ruediger & Eric Williams – Computers and the Environment: Understanding and Managing Their Impacts, Kluwer Academic Publishers, EcoEfficiency in Industry and Science Series, Dordrecht/NL, Oktober 2003, 300 Seiten)
Generalüberholte Produkte sind daher eine besonders interessante Option für Einkaufsabteilungen, welche sich für eine verantwortungsbewusste Beschaffung einsetzen und ihre Ausgaben optimieren möchten, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen. Den Gegenständen mehrere Leben zu schenken, Verschwendung zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft zu fördern: Das sind die neuen Handlungsansätze eines verantwortungsbewussten Unternehmens.